Warum ist Kies als Bodengrund vorteilhaft im Aquarium?

In diesem fiktiven Interview treffen zwei ausgewiesene Aquaristik-Fachleute aufeinander, um das Thema Kies als Bodengrund im Aquarium aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Die eine Gesprächspartnerin sieht in Kies hauptsächlich Vorteile, während der andere Gesprächspartner kritisch prüft, ob es nicht doch mehr zu bedenken gibt.

Unser Moderator wird das Gespräch einleiten, strukturieren und bei Bedarf weiterführen. Dieses Interview ist so angelegt, dass es auch gut als 10-minütige Vertonung in einem Video oder Podcast verwendet werden kann.


Vorstellung der Gesprächspartner

Moderator: Herzlich willkommen zu unserem heutigen Interview! Wir sprechen über Kies als Bodengrund im Aquarium – ein Thema, das viele Aquaristik-Freunde intensiv beschäftigt. Dafür habe ich zwei hochkompetente Gesprächspartner zu Gast.

  • Sebastian Perlwasser: Er betont die Vorteile und spricht positiv über die Verwendung von Kies als Bodengrund.
  • Nina Flossentanz: Sie nimmt eine eher kritische Haltung ein und hinterfragt, ob Kies wirklich immer die beste Wahl ist.

Ich freue mich sehr, dass ihr beiden heute dabei seid. Steigen wir gleich ins Thema ein.


Warum überhaupt Kies? – Erste Einschätzung

Moderator: Sebastian, beginnen wir doch gleich mit dir. Was ist deiner Meinung nach der Hauptvorteil von Kies als Bodengrund im Aquarium?

Sebastian Perlwasser: Vielen Dank! Für mich ist Kies ein absoluter Klassiker in der Aquaristik. Er bietet eine natürliche Ästhetik, denn in vielen Gewässern findet man schließlich ähnliche Körnungen. Zudem ist er sehr vielseitig: Unterschiedliche Korngrößen und Farben ermöglichen eine flexible Gestaltung. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass Kies die Durchströmung des Bodengrunds zulässt, was für die Bakterienkulturen von Vorteil ist. Diese Mikroorganismen sorgen für den biologischen Abbau von Schadstoffen, was wiederum das Wasser sauber und die Fische gesund hält.


Erste kritische Einwände

Moderator: Nina, wie siehst du das? Gibt es aus deiner Sicht auch Aspekte, die eher gegen Kies sprechen?

Nina Flossentanz: Auf den ersten Blick klingt Kies sehr praktisch, ja. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass nicht jeder Kies gleich ist. Es kommt extrem auf die Körnung, die Zusammensetzung und mögliche Stoffe an, die er ans Wasser abgeben könnte. Zusätzlich ist Kies nicht immer optimal, wenn es um bestimmte Pflanzenarten geht. Etwa bei sehr feinem Kies kann es passieren, dass die Wurzeln nur schwer Luft bekommen oder bei zu grobem Kies sich die Pflanzen nicht ausreichend verankern können. Man muss also genau darauf achten, für welche Art von Bepflanzung und für welche Fischarten er geeignet ist.


Verschiedene Arten von Kies und ihre Eigenschaften

Moderator: Das bringt uns zur Frage nach den unterschiedlichen Kiesarten. Sebastian, kannst du hier etwas Licht ins Dunkel bringen?

Sebastian Perlwasser: Sehr gerne. Es gibt im Aquarienhandel eine Vielzahl von Kiesarten, die sich in Körnung, Farbe und Materialzusammensetzung unterscheiden. Gängige Varianten sind Quarzkies, Basaltkies, Naturkies und auch Glas-Kies.

  • Quarzkies: Meist sehr neutral, gibt keine Stoffe ans Wasser ab. Er ist in der Regel rundgeschliffen, wodurch die Verletzungsgefahr für Grundeln, Welse oder andere bodennahe Fische minimiert wird.
  • Basaltkies: Dunkler Naturstein, kann eine sehr edle Optik erzeugen. Man muss aber darauf achten, dass er nicht kalkhaltig ist, sonst kann er den pH-Wert beeinflussen.
  • Naturkies: Oft eine Mischung verschiedener Gesteinsarten. Unbedingt checken, ob er wasserneutral ist.
  • Glas-Kies: Eher ein optisches Spiel, teilweise scharfkantig und muss gut kontrolliert werden, bevor man ihn ins Aquarium gibt.

Entscheidend ist also, dass man sich im Fachgeschäft genau informiert, ob der jeweilige Kies die Wasserwerte beeinflussen kann und wie fein oder grob die Körnung ist.


Wasserchemie und pH-Wert

Moderator: Du hast eben angesprochen, dass bestimmte Kiesarten den pH-Wert beeinflussen können. Nina, wie problematisch ist das aus deiner Sicht?

Nina Flossentanz: Das hängt sehr von den geplanten Bewohnern ab. Wer Barsche aus dem Malawisee pflegt, dem kann ein leicht härteres Wasser sogar entgegenkommen. Wenn ich allerdings ein Becken für Weichwasser-Fische wie Neonsalmler einrichten möchte, kann es problematisch sein, wenn der Kies ständig Calcium oder andere Härtebildner abgibt. Hier gilt die Devise: vor dem Kauf genau testen oder auf neutralen Kies ausweichen. Ein kleiner Test zu Hause – zum Beispiel mit ein paar Tropfen Essigessenz auf den Kies – kann erste Hinweise geben, ob er Kalk enthält.


Bodengrund und Pflanzengesundheit

Moderator: Wie wirkt sich Kies auf Pflanzenwachstum und Wurzelausbreitung aus? Sebastian, würdest du sagen, Kies ist gut für alle Pflanzen?

Sebastian Perlwasser: Nicht für alle, aber für sehr viele. Feiner Kies zwischen 2 und 4 Millimetern Körnung reicht in den meisten Fällen aus, um Aquarienpflanzen einen stabilen Untergrund zu bieten. Die Wurzeln können sich gut ausbreiten und haben dennoch ausreichend Platz für den Gasaustausch. Wichtiger als die Frage „Kies oder Sand?“ ist oft die richtige Düngezufuhr und eine ausreichende Schichtdicke.

Ich empfehle häufig, zuerst eine nährstoffreiche Bodenschicht – etwa in Form eines Soil-Substrats oder Düngegrunds – einzubringen und dann eine Deckschicht aus Kies aufzutragen. So hat man das Beste aus beiden Welten: Nährstoffe für die Pflanzen und die neutralen Eigenschaften des Kieses an der Oberfläche.


Detailfragen: Reinigung und Pflegeaufwand

Moderator: Ein wichtiger Punkt in der Praxis ist die Frage nach dem Pflegeaufwand. Wie einfach oder schwierig ist die Reinigung von Kies im Vergleich zu anderen Bodengründen, Nina?

Nina Flossentanz: Wenn der Kies grobkörnig ist, können sich Futterreste und Mulm leicht zwischen den Steinchen verfangen. Das kann auf lange Sicht zu einer schlechteren Wasserqualität führen, wenn man nicht regelmäßig absaugt. Bei feinem Kies wiederum kann es beim Absaugen passieren, dass man ihn versehentlich mit entfernt. Es ist also kein Freifahrtschein für eine reibungslose Reinigung. Gleichzeitig ist es aber auch nicht schlimmer als andere Bodengründe, wenn man sich mit einer guten Mulmglocke und einer regelmäßigen Routine auskennt.


Gefahren für Fische?

Moderator: Was ist mit den Aquarienbewohnern selbst? Sebastian, siehst du Gefahren durch Kies?

Sebastian Perlwasser: Potenzielle Gefahren bestehen, wenn der Kies scharfkantig ist und man Tiere pflegt, die gerne im Bodengrund wühlen, etwa Panzerwelse oder Schmerlen. In solchen Fällen sollte man wirklich auf abgerundeten Kies achten. Außerdem können Fische versehentlich größere Kieskörner verschlucken, was zu Gesundheitsproblemen führen kann. Aber das ist eher selten und tritt meist nur auf, wenn die Körnung überhaupt nicht zu den Fischen passt.

Nina Flossentanz: Genau. Ich möchte ergänzen, dass manche Arten, die sich gerne in sehr feinem Sand eingraben (zum Beispiel gewisse Rochenarten im Süßwasser, was allerdings sehr speziell ist), definitiv nicht mit grobem Kies klarkommen. Es ist also immer eine Frage, welche Arten gehalten werden. Ein Allround-Kies für alle Fische existiert nicht.


Tipps für Einsteiger

Moderator: Angenommen, ein Einsteiger oder jemand, der sein erstes Aquarium plant, hört unser Gespräch. Was wäre euer wichtigster Tipp in puncto Bodengrund?

Sebastian Perlwasser: Unbedingt die Bedürfnisse der geplanten Fische und Pflanzen beachten. Wer ein Gesellschaftsbecken mit typischen Anfängerfischen wie Guppys, Mollys oder Platies einrichten möchte, liegt mit neutralem Quarzkies (2–3 mm) in der Regel nicht falsch. Darauf achten, dass eine ausreichende Schicht von mindestens 4–5 cm Dicke vorhanden ist, damit Pflanzenwurzeln genügend Halt finden und sich ein gesundes Bakterienmilieu entwickeln kann.

Nina Flossentanz: Und ganz wichtig: Nicht allein auf die Optik schielen, sondern auch daran denken, dass man den Bodengrund regelmäßig pflegen muss. Ein Testkauf von einer kleineren Menge Kies und eine Wasserwert-Messung schadet ebenfalls nicht. Dann erlebt man später im fertigen Aquarium keine bösen Überraschungen.


Innovationspotenzial – Gibt es Alternativen?

Moderator: Zum Schluss würde mich interessieren, ob es moderne Alternativen gibt, die man Kies vorziehen könnte.

Sebastian Perlwasser: Absolut! Es gibt zum Beispiel sogenannte aktive Soils, die speziell für Pflanzenbecken entwickelt wurden und den pH-Wert leicht senken oder stabil halten. Sie ermöglichen prächtigen Pflanzenwuchs. Allerdings sind sie oft etwas teurer und halten nicht ewig.

Nina Flossentanz: Stimmt. Auch sandartige Bodengründe werden zunehmend beliebter, gerade bei Aquarianern, die sich stark am natürlichen Lebensraum der Fische orientieren. Letztlich ist Kies keine „veraltete“ Wahl, aber es lohnt sich, offen zu sein für neue Möglichkeiten – je nach Besatz und Bepflanzung.


Fazit: Vielseitigkeit trifft auf Planung

Moderator: Vielen Dank euch beiden für das tiefe Eintauchen in das Thema. Was wäre euer gemeinsames Fazit zum Thema Kies im Aquarium?

Sebastian Perlwasser: Kies ist nach wie vor eine sehr beliebte und bewährte Wahl. Er ist leicht zu finden, in vielen Variationen erhältlich und hat einen positiven Effekt auf die biologische Filterung. Mit der richtigen Körnung, Pflege und einem durchdachten Bepflanzungskonzept kann man ein sehr stabiles Aquarium aufbauen.

Nina Flossentanz: Genau. Ich würde noch ergänzen, dass es keine Universallösung gibt. Kies kann toll funktionieren, wenn er zur geplanten Fisch- und Pflanzenkombination passt. Man sollte allerdings auch wissen, dass verschiedene Kiesarten Wasserwerte beeinflussen können und auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht nehmen. Dann ist Kies für viele Aquarianer durchaus vorteilhaft.

Tierische-Trends.de
Logo
Vergleiche Produkte
  • Total (0)
Vergleichen
0