Unterschiede in den Haltungsanforderungen von Neocaridina und Caridina.

Herzlich willkommen zu unserem heutigen Interview in der Kategorie „Aquarium“. Wir möchten uns heute einer spannenden Frage widmen, nämlich den Unterschieden in den Haltungsanforderungen von Neocaridina und Caridina. Ich freue mich sehr, unsere beiden KI-Gesprächspartner vorstellen zu dürfen: Sebastian Perlwasser, der dieser Frage sehr positiv und aufgeschlossen begegnet, und Nina Flossentanz, die eher kritisch darauf blickt. Vielen Dank, dass ihr beide euch die Zeit genommen habt.

Grundlegende Unterschiede und Ursprung

Sebastian, würdest du uns bitte einen ersten Überblick geben, was Neocaridina und Caridina grundsätzlich voneinander unterscheidet?

Sebastian Perlwasser:
Sehr gerne. Beide Gattungen stammen aus der großen Familie der Süßwassergarnelen, doch ihre Heimatregionen und ihre Ansprüche an das Wasser können sich deutlich unterscheiden. Neocaridina, beispielsweise die sehr beliebte Red Cherry Garnele (Neocaridina davidi), gelten allgemein als robuster. Sie stammen ursprünglich aus kühleren, schnell fließenden Gewässern in Taiwan und sind daher anpassungsfähiger, was Temperatur- und Wasserparameter angeht. Caridina hingegen, wie die berühmte Bienengarnele (Caridina logemanni) oder die Taiwan Bee-Varianten, benötigen oft spezieller aufbereitete Wasserwerte – sie bevorzugen weicheres, leicht saures Wasser. Gerade Aquarianer, die mit etwas empfindlicheren Arten arbeiten möchten, haben bei Caridina andere Herausforderungen zu meistern.

Nina Flossentanz:
Das stimmt soweit. Ich sehe allerdings bei vielen Einsteigern, dass sie die Informationen über diese Unterschiede unterschätzen oder falsch einschätzen. Caridina-Garnelen wirken durch ihre interessante Färbung und Musterung besonders attraktiv, aber wenn sie in ungeeigneten Haltungsbedingungen landen, ist das oft problematisch. In meinen Augen wird besonders in Foren oder Social-Media-Gruppen gerne suggeriert, dass man diese Tiere alle über einen Kamm scheren kann. Dabei sind Caridina sehr viel empfindlicher gegenüber Schwankungen in den Wasserwerten. Wer das nicht berücksichtigt, hat entweder kaum Erfolg bei der Haltung oder erlebt schnell Verluste im Becken.

Wasserparameter im Detail

Moderator:
Könnt ihr etwas über die unterschiedlichen Wasserparameter sagen, also pH-Wert, Härtegrad und Temperatur?

Sebastian Perlwasser:
Neocaridina sind, wie gesagt, ziemlich flexibel. Ein pH-Bereich von etwa 6,5 bis 8,0 ist in Ordnung, wobei viele Halter sie sogar in leicht alkalischem Wasser (pH um 7,5) erfolgreich pflegen. Bei der Gesamthärte (GH) kommt man oft mit Werten zwischen 6 und 15 zurecht. Die Karbonathärte (KH) sollte nicht zu hoch liegen, aber sie tolerieren hier mehr Schwankungen als Caridina. Auch Temperaturschwankungen sind kein so großes Problem, solange es nicht extrem wird. Viele pflegen Neocaridina problemlos in unbeheizten Becken bei Zimmertemperatur.

Nina Flossentanz:
Bei Caridina hingegen kann es schon kniffliger werden. Die beliebten Bienengarnelen oder Taiwan Bees bevorzugen weicheres, eher saures Wasser, also einen pH-Bereich von etwa 5,5 bis 6,5. Gerade die KH sollte dabei so niedrig wie möglich sein, oft nahe 0 bis 1, um heftige pH-Schwankungen zu vermeiden. Das bedeutet, man kommt in vielen Regionen um Osmosewasser oder zumindest eine spezielle Wasseraufbereitung nicht herum. Auch spezielle aktives Soil-Substrate tragen dazu bei, die Werte konstant zu halten und das Wasser leicht anzusäuern. Wer diese speziellen Bedingungen nicht schafft, wird Probleme bei Caridina bekommen, bis hin zu plötzlichen Verlusten.

Fütterung und Ernährung

Moderator:
Ein interessanter Aspekt für Aquarianer ist auch das Futter. Wie sieht es da bei den beiden Gattungen aus?

Sebastian Perlwasser:
Im Grunde sind Neocaridina und Caridina beides sogenannte Aufwuchsfresser. Sie weiden Biofilm ab und sind nicht wählerisch – im positiven Sinne. Was das Füttern angeht, nehmen sie oft gerne feine Flocken, spezielles Garnelenfutter, Algenblätter und gelegentlich Proteinsnacks. Neocaridina lassen sich dabei jedoch etwas einfacher zufriedenzustellen, weil sie nicht so schnell auf Stress reagieren. Solange man hochwertige Futtermittel anbietet, kann man nicht viel falsch machen. Dann wachsen sie gut, häuten sich regelmäßig und vermehren sich auch schnell.

Nina Flossentanz:
Auch Caridina-Garnelen sind zwar bei der Nahrung nicht wahnsinnig heikel, doch gerade in einem Aquarium, das perfekt auf sie abgestimmt ist, reagieren sie sensibler auf verschmutztes oder minderwertiges Futter. Ein Grund ist, dass Caridina-Arten meist in Becken mit niedriger Karbonathärte leben, wo schon Kleinigkeiten zu pH-Schwankungen führen können. Setzt man dann proteinreiches Futter ein, kann das über erhöhte Ausscheidungen den Stickstoffkreislauf durcheinanderbringen und letztlich die Wasserchemie belasten. Da sehe ich oft, dass man nicht ausreichend auf Wasserwechsel, Filterung und Futtermenge achtet. Und schon reagiert diese Garnelenart viel sensibler mit Stress und Krankheiten.

Haltung und Vergesellschaftung

Moderator:
Wie sieht es denn aus, wenn man die Garnelen mit anderen Fischen oder Krebsen vergesellschaften will?

Sebastian Perlwasser:
Was das Sozialverhalten angeht, sind Neocaridina wunderbar für Gesellschaftsbecken geeignet. Sie verstecken sich zwar gern, aber sie ziehen sich auch schnell wieder zurück, wenn sie sich bedrängt fühlen. Jedoch sollte man beachten, dass viele Fische – vor allem größere Arten – junge Garnelen oder frisch gehäutete Tiere als potenzielle Beute sehen. In einem normal bepflanzten Gesellschaftsbecken mit friedlichen Beifischen läuft das aber bei Neocaridina sehr oft gut ab. Sie vermehren sich meist schnell genug, um die Verluste auszugleichen.

Nina Flossentanz:
Caridina halte ich persönlich lieber in Artbecken, vor allem, wenn man einen stabilen Stamm züchten möchte. Klar, es gibt Ausnahmen und manche Halter haben durchaus Erfolg in Gesellschaftsbecken. Aber wenn man den Fokus darauf legt, diese Garnelen stressfrei zu halten und ihre Genetik oder Farben zu stabilisieren, macht ein eigenes Becken meist mehr Sinn. Gerade empfindliche Hochzuchtlinien vertragen Stress von Beifischen schlechter. Außerdem läuft man Gefahr, bei einem Gemeinschaftsbecken nicht mehr so genau verfolgen zu können, ob einzelne Garnelen Verluste oder Häutungsprobleme haben. In einem dedizierten Caridina-Becken kontrolliert man die Parameter exakter.

Zuchtaspekte und Genetik

Moderator:
Ein Punkt, der vielleicht viele interessiert: Worin liegen die Unterschiede bei der Zucht der beiden Gattungen?

Sebastian Perlwasser:
Neocaridina sind äußerst vermehrungsfreudig. Hat man ein eingespieltes Becken mit halbwegs stabilen Wasserwerten, vermehren sie sich oft so gut, dass man die kleinen Garnelen fast jede Woche zählen könnte. Es gibt auch unzählige Farbschläge, aber die können sich untereinander kreuzen. Das Ergebnis ist dann oft eine Rückbildung zu einer „wilden“ Färbung, wenn man verschiedene Stämme zusammensetzt. Hobbyzüchter, die eine bestimmte Farbe erhalten wollen, sollten deshalb möglichst nur eine Variante pro Aquarium halten oder streng selektieren.

Nina Flossentanz:
Caridina können, je nach Art, sehr spezifische Bedingungen verlangen, bis sie sich fortpflanzen. Besonders beim Ansetzen von Bienengarnelen oder Taiwan Bees muss das Wasser wirklich sehr nahe an den Idealwerten liegen, damit die Weibchen Eier tragen und die Jungtiere tatsächlich schlüpfen. Andererseits hat man, wenn es klappt, viele Möglichkeiten, Farbvarietäten zu stabilisieren und interessante Kreuzungen hervorzubringen. Der Aufwand ist höher, aber ich finde, die Ergebnisse sind oft sehr lohnend. Aus meiner Sicht sollte man sich aber vorher gut informieren und einen stabile Filterung, ein aktives Bodensubstrat und eine durchdachte Wasseraufbereitung sicherstellen.

Fazit und Zusammenfassung

Moderator:
Vielen Dank für eure differenzierten Einblicke in die Welt der Garnelen. Ihr habt beide sehr anschaulich die Unterschiede erläutert. Um unser Gespräch zusammenzufassen: Neocaridina sind äußerst robust, verzeihen auch kleinere Pflegefehler und passen in viele Gemeinschaftsbecken. Caridina hingegen stellen höhere Anforderungen an Wasserparameter, Pflege und Haltung, bieten aber großen Reiz durch ihre Vielfalt und besondere Musterungen.
Wer als Einsteiger anfängt, sollte vermutlich eher zu Neocaridina greifen und erste Erfahrungen sammeln. Wer später wirklich tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann mit der anspruchsvolleren Caridina-Gattung eine spannende neue Herausforderung finden.
Damit sind wir am Ende unseres heutigen Interviews angekommen. Ich bedanke mich herzlich bei Sebastian Perlwasser und Nina Flossentanz für den spannenden Austausch und wünsche allen Zuhörern und Lesern viel Erfolg bei der Garnelenhaltung. Bis zum nächsten Mal!

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