Substratdüngung versus Wasserdüngung im Aquarium. Vor- und Nachteile.

Heute wollen wir uns intensiv mit dem Thema „Substratdüngung versus Wasserdüngung im Aquarium“ beschäftigen. Unsere beiden Gesprächspartner sind zwei ausgewiesene KI-Experten auf diesem Gebiet: Sebastian Perlwasser und Nina Flossentanz. Beide beschäftigen sich schon lange mit der optimalen Ernährung von Wasserpflanzen und haben ganz unterschiedliche Sichtweisen darauf, ob Nährstoffe bevorzugt im Bodengrund oder über die Wassersäule zugeführt werden sollten. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion.


Überblick: Substratdüngung und Wasserdüngung – was steckt dahinter?

Moderator:
Sebastian, könntest du zu Beginn kurz erläutern, worum es bei diesen beiden Düngemethoden genau geht?

Sebastian Perlwasser (positiv eingestellt):
Gern. Bei der Substratdüngung bringen wir Nährstoffe direkt in den Bodengrund des Aquariums ein. Das können spezielle Düngekugeln, Düngetabletten oder ein bereits vorab nährstoffreiches Aquarien-Soil sein. Ziel ist, dass die Pflanzenwurzeln kontinuierlich und direkt versorgt werden. Das Substrat wirkt dann wie ein Speicher, der die Nährstoffe langsam abgibt.

Die Wasserdüngung funktioniert anders: Hier werden die Nährstoffe in flüssiger Form einfach ins Aquarienwasser gegeben. Idealerweise verteilt sich die Düngelösung gleichmäßig in der Wassersäule, sodass die Pflanzen über ihre Blätter Nährstoffe aufnehmen können. Manche Produkte werden auch in regelmäßigen Abständen (täglich oder wöchentlich) hinzugegeben, um einen konstanten Nährstoffgehalt im Wasser zu gewährleisten.

Moderator:
Nina, möchtest du ergänzen, wie diese beiden Verfahren sich im Alltag eines Aquarianers bemerkbar machen?

Nina Flossentanz (kritischer eingestellt):
Bei der Substratdüngung hat man im Idealfall anfangs weniger „Alltagsaufwand“, weil das Substrat bei der Einrichtung oder in gewissen Abständen einmalig bestückt wird. Man sollte jedoch im Auge behalten, dass das Substrat sich mit der Zeit erschöpfen kann und man dann wieder nachdüngen oder sogar den Bodengrund austauschen muss. Wasserdüngung hingegen ist eine Aufgabe, die in den regelmäßigen Pflegerhythmus eingebaut werden muss. Man kümmert sich häufiger darum – das kann aber auch Vorteile haben, wenn man flexibel auf Bedürfnisse reagieren will.


Vorteile der Substratdüngung

Moderator:
Sebastian, du stehst der Substratdüngung positiv gegenüber. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Vorteile?

Sebastian Perlwasser:
Ein großer Vorteil ist, dass viele Wasserpflanzen Nährstoffe bevorzugt über die Wurzeln aufnehmen. Mit einer nährstoffreichen Schicht im Bodengrund schafft man eine Situation, in der Wurzelzehrer – also Pflanzen mit ausgeprägtem Wurzelsystem wie Echinodorus-Arten und viele Cryptocorynen – optimal versorgt werden. Das Substrat speichert die Nährstoffe und gibt sie über Wochen oder sogar Monate ab, was für diese Pflanzen sehr vorteilhaft ist.

Gleichzeitig ist die Nährstoffzufuhr in der Wassersäule etwas geringer, was in einigen Fällen das Algenwachstum reduzieren kann. Algen nutzen Nährstoffe ebenfalls über das Wasser, daher kann eine Substratdüngung das Risiko eines plötzlichen Algenbooms verringern – zumindest dann, wenn die anderen Faktoren wie Licht und CO₂-Versorgung im Gleichgewicht sind.


Nachteile der Substratdüngung

Moderator:
Nina, du betonst gern auch die kritischen Seiten. Welche Nachteile siehst du bei der Substratdüngung?

Nina Flossentanz:
Die kontinuierliche Abgabe von Nährstoffen ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits hat man eine langfristige Versorgung, andererseits kann man schwer eingreifen, wenn etwas schiefläuft. Bei Problemen – etwa einer Nährstoffüberversorgung, einem plötzlichen Auftreten von Algen oder einem Ungleichgewicht bestimmter Mineralien – ist es nicht so einfach, das System schnell „umzusteuern“. Man kann nicht einfach das gesamte Substrat austauschen, ohne das Aquarium weitgehend neu aufzusetzen.

Außerdem sammeln sich im Bodengrund mit der Zeit Schlamm und organische Abfälle, die im ungünstigsten Fall zu faulen Stellen führen können. Selbstverständlich kann man dagegen mit Bodenreinigungen vorgehen, aber das ist in Kombination mit Substratdüngern manchmal tricky. Ganz zu schweigen davon, dass man bei intensiver Bodenpflege die Düngeschichten durcheinanderwirbeln kann.


Vorteile der Wasserdüngung

Moderator:
Kommen wir zur Wasserdüngung. Sebastian, was begeistert dich an dieser Methode?

Sebastian Perlwasser:
Ich mag an der Wasserdüngung, dass sie sehr flexibel ist. Man kann die Zugabemenge einfach ändern, je nachdem wie der Pflanzenbestand wächst oder wie sich der Nährstoffgehalt im Aquarium entwickelt. Wenn die Tests plötzlich anzeigen, dass Nitrat oder Phosphat zu hoch sind, kann man leicht die Dosis reduzieren. Umgekehrt erhöht man die Menge, falls ein Mangel sichtbar wird, zum Beispiel gelbe Blätter (Eisenmangel) oder Wachstumsstagnation (Makronährstoffe).

Auch für Wasserpflanzen, die viele Nährstoffe über ihre Blätter aufnehmen, ist diese Methode ideal. Schnellwachsende Stängelpflanzen zum Beispiel reagieren recht flott auf eine ausreichende Menge an Nährstoffen im Wasser, sodass man das Wachstum gut steuern kann.


Nachteile der Wasserdüngung

Moderator:
Nina, worin siehst du bei der Wasserdüngung potenzielle Probleme?

Nina Flossentanz:
Mit Wasserdüngern erhöht man die Nährstoffkonzentration im gesamten Becken relativ gleichmäßig. Das kann Algen durchaus in die Karten spielen – gerade wenn die Beleuchtung sehr stark ist oder das Aquarium bereits einige Ungleichgewichte aufweist. Die Algen finden dann anfangs optimale Bedingungen, wenn die Makronährstoffe (Nitrat, Phosphat, Kalium) leicht verfügbar sind und das CO₂-Niveau nicht optimal abgestimmt ist.

Ein weiterer Aspekt ist das korrekte Dosieren. Wer sich nicht mit den Verbrauchswerten seiner Pflanzen auseinandersetzt, läuft Gefahr, entweder zu viel oder zu wenig Dünger ins Becken zu geben. Das kann schnell zu Nährstoffmangel oder -überschuss führen. Bei zu starker oder unsachgemäßer Wasserdüngung können sich zudem Wasserwerte verändern, die für manche Fische oder Wirbellose ungünstig sind – etwa ein starker Anstieg des Leitwerts oder unerwünschte pH-Verschiebungen bei bestimmten Düngern.


Welche Methode für wen?

Moderator:
Die Frage liegt auf der Hand: Für wen eignet sich denn vor allem Substratdüngung und für wen Wasserdüngung? Vielleicht kann Nina damit beginnen.

Nina Flossentanz:
Ganz grob würde ich sagen: Wer vor allem Pflanzen kultiviert, die ausgeprägte Wurzelsysteme haben und im Bodengrund verankert sind, wird mit einer guten Substratdüngung sehr glücklich werden. Auch für jemanden, der nicht jeden Tag oder jede Woche Dosierungen anpassen möchte, kann ein reichhaltiger Bodengrund von Vorteil sein – zum Beispiel in Aquarien, die eher gemächlich geführt werden.

Jedoch ist dies kein Freifahrtschein. Wer ein stark bepflanztes, sehr anspruchsvolles Layout hat, wird irgendwann auch zusätzliche Nährstoffe über die Wassersäule brauchen. Am Ende kommt man oft um eine Kombilösung nicht herum, wenn man beste Ergebnisse wünscht. Nur Substrat ist häufig nicht genug, besonders bei lichthungrigen Aquascapes.

Sebastian Perlwasser:
Das sehe ich ähnlich. Die Wasserdüngung ermöglicht eine präzise Steuerung, was vor allem in Aquascapes oder in Aquarien mit sehr unterschiedlicher Bepflanzung (Wurzel- und Blattnährstoff-Aufnahme) von großem Vorteil ist. Wer sich gerne mit Nährstofftests beschäftigt und flexibel auf bestimmte Mängel reagiert, wird die Wasserdüngung lieben. Hinzu kommt, dass viele Stängelpflanzen oder Aufsitzerpflanzen wie Anubias, Bucephalandra oder Moose bevorzugt über das Wasser Nährstoffe beziehen. Da macht eine reine Substratdüngung weniger Sinn.


Kombination beider Methoden?

Moderator:
Man hört oft, dass eine Kombination aus Substrat- und Wasserdüngung sinnvoll sein kann. Wie steht ihr dazu?

Sebastian Perlwasser:
Ich finde das hervorragend. Tatsächlich ist das in meinen Augen der Königsweg. Die Basis bildet ein nährstoffreiches Substrat, damit die Wurzelpflanzen gut versorgt sind. Gleichzeitig sorgt man mit einer maßvollen Wasserdüngung dafür, dass auch die Blattnährstoffaufnahme problemlos funktioniert. So kann man Algen im Zaum halten, weil man nie extrem hohe Nährstoffwerte in der Wassersäule hat, aber den Pflanzen dennoch alles Wichtige anbietet.

Nina Flossentanz:
Ich stimme zu, dass die Kombination oft der beste Kompromiss ist. Wichtig ist nur, die Wechselwirkungen gut zu verstehen. Wenn man beispielsweise einen stark gedüngten Bodengrund einsetzt, muss man zu Beginn schauen, dass es nicht zu einer übermäßigen Freisetzung von Nährstoffen ins Wasser kommt. Gerade bei frischen Soils hat man oft hohe Nährstoffkonzentrationen im Wasser, was Algen ausnutzen können. Da muss man gegebenenfalls in den ersten Wochen eher zurückhaltend mit zusätzlicher Wasserdüngung sein und beobachten, wie sich das Becken einspielt.


Praktische Tipps für die Anwendung

Moderator:
Sebastian, was rätst du Einsteigern oder Aquarianern, die ihren Pflanzenwuchs auf das nächste Level bringen möchten?

Sebastian Perlwasser:
Ich empfehle, sich zuerst über die Art der Bepflanzung Gedanken zu machen: Möchte man viele schnell wachsende Stängelpflanzen oder doch eher langsam wachsende Rosettenpflanzen mit starkem Wurzelwerk? Je nachdem kann man die Düngemethode anpassen. Ein guter Allrounder ist ein Grundstock an Substratdüngung in Form von kleinen Düngekugeln oder einem komplett nährstoffreichen Soil. Zusätzlich sollte man sich überlegen, ob ein tägliches oder wöchentliches Flüssigdüngen Sinn macht. Ich mag zum Beispiel die tägliche Düngung in kleineren Dosen – so bleiben die Nährstoffe recht konstant.

Wichtig ist auch das Messen der Wasserwerte, zumindest zu Beginn. Nur so kann man nachvollziehen, wie sich Nitrat, Phosphat, Eisen und Co. entwickeln. Wer seine Wasserwerte kennt, kann viel gezielter dosieren, anstatt nur nach Gefühl vorzugehen.

Moderator:
Nina, was würdest du als wichtigsten Ratschlag geben?

Nina Flossentanz:
Vor allem würde ich raten, nicht blindlings zu viel zu düngen. Manchmal ist weniger mehr. Gerade, wenn man mit Wasserdüngern arbeitet, kann man überdosieren und damit ungewollt die Algen düngen. Wer Probleme mit Algen hat, sollte sich erst mal fragen, ob Licht, CO₂ und die allgemeine Nährstoffbalance stimmen. Oft ist eine optimierte CO₂-Versorgung wichtiger als mehr Dünger. Und natürlich empfiehlt es sich, einen Blick auf die Wasserwechselroutine zu werfen. Ein regelmäßiger Wasserwechsel hilft, überschüssige Nährstoffe auszutragen und das System stabil zu halten.


Fazit und Ausblick

Moderator:
Wir kommen langsam zum Ende unserer Diskussion. Ihr habt beide zahlreiche Aspekte beleuchtet. Bevor ich ein kurzes Fazit ziehe, möchte ich euch für eure fachkundigen Beiträge danken. Es war ein sehr intensives Gespräch, das viele Facetten abgedeckt hat.

Die Substratdüngung sorgt für eine kontinuierliche Wurzelversorgung und entlastet die Wassersäule, ist aber weniger flexibel und kann bei auftretenden Problemen eine echte Herausforderung darstellen. Die Wasserdüngung ermöglicht eine präzise Steuerung von Nährstoffmengen, birgt dafür aber ein höheres Algenrisiko bei unsachgemäßer Anwendung. Oft liegt die Lösung in einem guten Mix aus beiden Methoden, wenn man die jeweiligen Pflanzenansprüche beachtet und die Wasserwerte kontrolliert.

Damit sind wir am Ende dieser Ausgabe. Ich danke unseren beiden Diskussionspartnern für ihre ausführlichen und kompetenten Einblicke. Ich hoffe, dass unsere Zuhörer viel mitnehmen konnten und vielleicht sogar Lust bekommen, neue Düngestrategien in ihren Aquarien auszuprobieren. Bis zur nächsten Folge – auf Wiederhören!

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