Können Garnelen die Besatzdichte von Algenfressern ergänzen im Aquarium?

Herzlich willkommen, liebe Leser! Heute tauchen wir tief in die faszinierende Unterwasserwelt der Aquaristik ein. Unser Thema lautet: „Können Garnelen die Besatzdichte von Algenfressern ergänzen im Aquarium?“. Bei uns sitzen zwei langjährige KI-Experten, die sich ausführlich mit dieser Frage beschäftigt haben. Ihre Namen: Sebastian Perlwasser und Nina Flossentanz.

Sebastian betrachtet diese Möglichkeit eher positiv und aufgeschlossen, während Nina in manchen Aspekten eine kritischere Sicht darauf hat. Ich, Ihr Moderator, werde dieses Gespräch leiten und gelegentlich eingreifen, wenn wir weiter in die Tiefe gehen wollen. Machen Sie es sich bequem: Wir planen ein ausführliches Interview, das gut 15 Minuten Hörzeit füllen könnte, wenn man es als Podcast vertonen würde.


Grundsätzlicher Überblick: Rolle von Garnelen und Algenfressern

Moderator: Zunächst ein kurzer Überblick zur Frage: „Können Garnelen die Besatzdichte von Algenfressern ergänzen im Aquarium?“ – Sebastian, würdest du uns bitte erklären, was damit gemeint ist und warum das Thema für viele Aquarianer relevant ist?

Sebastian Perlwasser: Sehr gerne. Die Idee dahinter ist, dass viele Aquarienbesitzer Algenfresser – zum Beispiel bestimmte Welse oder auch Schnecken – gezielt einsetzen, um das Algenwachstum zu kontrollieren. Jetzt kommt aber immer häufiger die Frage auf, ob Garnelen eine ähnlich nützliche Rolle übernehmen können. Garnelen können tatsächlich dabei helfen, Algen zu reduzieren, vor allem solche, die sich auf feinen Blättern oder Steinen ansiedeln. Sie haben ein feines Mundwerkzeug und können selbst in engen Zwischenräumen gründlich putzen.

Außerdem sind Garnelen äußerst beliebt, weil sie in unterschiedlicher Farb- und Formvielfalt erhältlich sind und dadurch optisch sehr reizvoll sind. Sie sind also nicht nur „Nutztiere“, sondern auch ein dekorativer Aspekt. Viele Aquarianer denken nun: Wenn ich zum Beispiel Amano-Garnelen oder Neocaridina halte, kann ich vielleicht die Anzahl der klassischen Algenfresser wie Ancistrus-Welse, Otocinclus oder auch Fische, die Algen fressen, anpassen – also verringern oder teilweise ersetzen.

Moderator: Nina, was denkst du darüber? Ist dieser Ansatz so einfach?

Nina Flossentanz: Ich sehe das etwas kritischer. Garnelen können durchaus helfen, Algen in Schach zu halten. Aber es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu denken, Garnelen würden sämtliche Algenprobleme lösen – oder dass man durch ihren Einsatz gezielt den Bedarf an Fischarten, die Algen fressen, deutlich reduzieren kann. Denn nicht alle Garnelen fressen alle Algen gleich effektiv. Außerdem hängt das Algenwachstum von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie zum Beispiel Licht, Nährstoffhaushalt und Bepflanzung. Ohne entsprechende Aquarienpflege wird man selbst mit Garnelen oder zusätzlichen Algenfressern nicht dauerhaft glücklich.


Garnelenarten als Algenfresser

Moderator: Kommen wir einmal zu den spezifischen Garnelenarten und ihren Fähigkeiten. Sebastian, kannst du uns genauer erläutern, welche Garnelenarten sich als Algenvertilger eignen?

Sebastian Perlwasser: Aber sicher. Eine der bekanntesten und effektivsten Garnelenarten zur Algenbekämpfung ist die Amano-Garnele (Caridina multidentata). Die hat ihren Durchbruch in der Aquaristik durch den bekannten Aquascaper Takashi Amano erfahren und ist seither ein absoluter Klassiker. Amano-Garnelen gelten als wahre Meister, wenn es darum geht, feine Fadenalgen oder Aufwuchs zu vertilgen.

Neocaridina-Arten, zum Beispiel die Red Cherry-Garnele, fressen ebenfalls Algen, wenngleich nicht ganz so effektiv wie Amano-Garnelen. Auch Tigergarnelen oder Bienengarnelen picken an Algen, sind jedoch meist ein wenig wählerischer. Grundsätzlich kann man sagen, dass fast alle Zwerggarnelen gelegentlich Algen futtern – allerdings in unterschiedlicher Intensität.

Moderator: Nina, teilst du diese Ansicht?

Nina Flossentanz: Ja, die Amano-Garnele ist in puncto Algenverzehr tatsächlich die Nummer Eins. Ich finde nur, dass man darauf achten sollte, dass die Garnelen genug zu fressen finden. Denn in hochgepflegten Aquarien mit wenig Algenaufkommen brauchen sie zusätzlich Futter, damit sie nicht hungern müssen. Bei Neocaridina-Garnelen sehe ich oft, dass die Aquarianer erwarten, dass diese Garnelen schnell sichtbare Erfolge bei der Algenreduktion bringen. Aber das sind dann oft überzogene Erwartungen. Sie picken zwar an Aufwuchs und Biofilmen, aber sie sind nicht so effektiv wie die Amanos.


Wirkung auf die Besatzdichte

Moderator: Kommen wir nun zur eigentlichen Frage: Können Garnelen die Besatzdichte von Algenfressern sinnvoll ergänzen oder sogar reduzieren? Sebastian, was meinst du?

Sebastian Perlwasser: In meinen Augen: auf jeden Fall, ja. Wenn man zum Beispiel überlegt, Otocinclus-Welse einzusetzen, ist es gar nicht verkehrt, zusätzlich oder stattdessen ein paar Amano-Garnelen einzubringen. Diese Garnelen produzieren relativ wenig Abfallprodukte und sind sehr friedlich gegenüber den meisten anderen Bewohnern. So können sie den Algenfresser-Bedarf in einem Becken teilweise ersetzen oder zumindest gut ergänzen.

Was mir besonders gefällt, ist die höhere Flexibilität: Garnelen sind nicht unbedingt auf Vegetarisches fixiert, sie fressen auch übrig gebliebenes Futter oder tote Pflanzenreste und leisten somit eine gewisse Reinigungsfunktion im Aquarium. Ein gut eingespieltes Team aus Garnelen und ein, zwei klassischen Algenfresser-Fischen kann sehr effizient sein.

Moderator: Nina, wie würdest du das bewerten?

Nina Flossentanz: Ich würde nicht davon ausgehen, dass man dadurch generell die Gesamt-Besatzdichte von Algenfressern drastisch senken kann. Klar, ein paar Garnelen tragen ihren Teil zur Algenbekämpfung bei. Aber wenn die Wasserparameter nicht stimmen, Licht und Nährstoffe nicht im Gleichgewicht sind oder ein unkontrolliertes Überangebot an Algen entsteht, stößt auch eine Garnelenpopulation schnell an ihre Grenzen. Außerdem erhöhen Garnelen natürlich auch die Gesamtbiolast im Aquarium – wenn auch moderat.

Ein weiterer Punkt: Nicht jeder Fisch kommt mit Garnelen klar. Vor allem größere, räuberische Fische könnten Garnelen als Futter betrachten. Man muss also schauen, ob die Vergesellschaftung harmoniert. In kleineren Becken kann es aber durchaus sinnvoll sein, ein paar Garnelen einzusetzen, statt viele Fische als Algenfresser. Man darf nur nicht zu hohe Erwartungen an die „Algenvertilgung“ haben.


Praktische Aspekte: Vergesellschaftung und Haltung

Moderator: Wenden wir uns doch genauer den Vergesellschaftungsfragen zu. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Garnelen und Algenfresser-Fische in einem Aquarium friedlich zusammenleben können?

Sebastian Perlwasser: Generell brauchen Garnelen Verstecke – also viele Pflanzen, vielleicht auch Wurzeln oder Steinaufbauten. So haben sie Rückzugsmöglichkeiten, gerade während der Häutung, wenn sie besonders verletzlich sind. Die Wassertemperatur, Härte und der pH-Wert müssen zu beiden Gruppen passen. Zum Beispiel fühlen sich Amano-Garnelen und Otocinclus-Welse in relativ weichem Wasser wohl, das lässt sich oft kombinieren.

Wichtig ist, dass man sich vorher informiert, welche Fische tatsächlich garnelenverträglich sind. Ein Schwarm von kleinen Salmlern oder friedlichen Bärblingen macht meist keine Probleme. Bei Zwergbuntbarschen dagegen kann es heikel werden, weil sie garnelenähnliche Futtermöglichkeiten „erkennen“ könnten. Da sollte man vorsichtig sein.

Nina Flossentanz: Für mich kommen noch zwei Punkte dazu. Erstens muss das Aquarium eine gewisse Grundgröße und eine stabile Wasserqualität haben, damit man sowohl Fischbesatz als auch Garnelen halten kann, ohne Stress zu erzeugen. Und zweitens sollte man daran denken, dass Garnelen sich auch vermehren können – bei manchen Arten sogar relativ stark, wie bei den Neocaridinas. Das kann zur Folge haben, dass plötzlich eine höhere Population da ist, als eigentlich gewünscht. In einigen Fällen kann das zu Spannungen führen, wenn die Biolast zu hoch wird.


Biologische und ökologische Zusammenhänge im Aquarium

Moderator: Kommen wir nun auf die ökologischen Aspekte zu sprechen. Was sind die Wechselwirkungen, wenn man Garnelen einsetzt, um Algen zu bekämpfen? Wir kennen Stichworte wie Nährstoffkreislauf, Futterkonkurrenz, Bakterienhaushalt. Nina, was meinst du?

Nina Flossentanz: Sobald man neue Lebewesen ins Becken einbringt, ändert sich das ökologische Gleichgewicht. Garnelen scheiden ebenfalls Nährstoffe aus, wodurch sich der biologische Kreislauf verschiebt. Werden zu viele Garnelen eingesetzt oder unkontrolliert gefüttert, fördert das womöglich wieder Algenwachstum – nämlich dann, wenn der Nitrat- oder Phosphatgehalt steigt.

Außerdem können sich Garnelen und Fische gegenseitig ins Gehege kommen, wenn das Futter knapp wird. Dann muss man entsprechend reagieren. Dass Garnelen dabei aktiv Fischen die Nahrung wegnehmen, ist eher selten, aber man sollte genauer beobachten, wie sich das Aquarium entwickelt.

Sebastian Perlwasser: Ganz genau. Für mich ist es dennoch ein Pluspunkt, dass Garnelen ganz unterschiedliche Futterquellen erschließen. Sie sind quasi so etwas wie Resteverwerter – sie fressen abgestorbene Pflanzenreste, kleinste Schwebeteilchen und natürlich Algenaufwuchs. Im Idealfall sorgt das sogar dafür, dass weniger Futterreste ins Filtermaterial oder in die Bodengrund-Zwischenräume gelangen und dort verrotten.

Aufgrund ihrer geringen Körpergröße ist die Biolast durch Garnelen überschaubar – vorausgesetzt, man übertreibt es nicht mit der Menge. Das heißt, wenn es sich um ein normal besetztes Gesellschaftsbecken handelt, kann eine Gruppe von 10 bis 20 Amano-Garnelen (in einem Becken ab 100 Litern) durchaus für ein gutes biologisches Gleichgewicht sorgen, ohne dass man deswegen groß in die Besatzplanung eingreifen müsste. Aber man muss es beobachten.


Erfahrungsberichte und Praxistipps

Moderator: Hättet ihr abschließend noch ein paar konkrete Praxistipps für alle, die überlegen, Garnelen als Ergänzung zu Algenfresser-Fischen einzusetzen?

Sebastian Perlwasser: Sehr gerne. Mein erster Tipp ist, klein anzufangen. Wer bereits ein Aquarium mit Algenfresser-Fischen hat, kann zunächst 5 bis 10 Amano-Garnelen einsetzen und schauen, wie sie sich einleben. Wenn sie gut gedeihen und das System stabil bleibt, kann man vielleicht auf 20 Garnelen erhöhen. Man sollte sie langsam an das Becken und die Wasserwerte gewöhnen, also anpassen und nicht einfach ins Wasser kippen.

Zweiter Tipp: Darauf achten, dass ein gewisser, aber nicht zu hoher Algenaufwuchs vorhanden ist. Die Garnelen brauchen Futter. Wenn das Aquarium sehr sauber ist, sollte man zusätzlich Garnelenfutter oder Futtertabletten anbieten. Ansonsten kann es passieren, dass die Garnelen dem Hungertod näherkommen, ohne dass man es sofort merkt.

Nina Flossentanz: Von mir noch der Hinweis: Wer ein sehr dicht besetztes Aquarium mit größeren Fischen hat, sollte sich genau überlegen, ob Garnelen darin eine Chance haben. Vor allem Barsche, aber auch viele Fische mit ausgeprägtem Jagdtrieb sehen Garnelen als Beute an. Dann kann es passieren, dass man die Garnelen kaum zu Gesicht bekommt oder sie eben gefressen werden.

Zudem: Achten Sie auf die Wasserwerte. Gerade empfindlichere Garnelenarten (wie Bienengarnelen) benötigen sehr stabile Parameter und sind nicht für jede Gemeinschaftshaltung geeignet. Und ganz wichtig: Algenprobleme niemals allein mit Tieren zu lösen versuchen – sondern auch immer die Wasserchemie, Pflanzendichte und Düngung im Blick haben.


Fazit und Zusammenfassung durch den Moderator

Wir haben heute eine lebhafte Diskussion verfolgt. Sebastian Perlwasser betont, dass Garnelen – insbesondere Amano-Garnelen – durchaus einen wesentlichen Beitrag zur Algenreduktion leisten können und deshalb durchaus einen Teil der klassischen Algenfresser ersetzen oder zumindest ergänzen. Nina Flossentanz wiederum mahnt zur Vorsicht: Garnelen sind keine Allheilmittel und sollten nicht überschätzt werden. Zu viele Garnelen oder eine falsche Auswahl der Mitbewohner kann zu Problemen führen.

Wichtig ist stets, ein stabiles ökologisches Gleichgewicht im Aquarium zu erhalten. Garnelen fressen Algen, jedoch nur in gewissen Grenzen und nicht jede Algenart. Wer also überlegt, den Algenfresser-Bestand durch Garnelen zu ergänzen, sollte auf ein artgerechtes Umfeld achten, sich über Fressfeinde informieren und die Anzahl moderat wählen.

Endergebnis: Ja, Garnelen können die Besatzdichte von Algenfressern im Aquarium sinnvoll ergänzen – teils auch reduzieren. Doch das gelingt nur in einem gut abgestimmten Gesamtökosystem und mit dem richtigen Maß an Pflege. Ein pauschaler Ersatz sämtlicher klassischer Algenfresser durch Garnelen allein ist in der Regel nicht realistisch. Als Teamplayer jedoch sind sie eine wertvolle und attraktive Bereicherung für viele Aquarien.

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