
„Hund frisst Erde, Frauchen verzweifelt – ist Bello jetzt Hobby-Geologe?“ Wer kennt es nicht: Man dreht sich einmal kurz um, und schon schmatzt der Vierbeiner genüsslich am Gartenboden. Aber bevor du panisch wirst, lies lieber weiter – vielleicht steckt hinter Bellos Sand-Leidenschaft ja mehr, als du denkst.
Warum frisst mein Hund überhaupt Sand und Erde?
Natürliches Verhalten oder Grund zur Sorge?
Wenn dein Hund beim Spaziergang plötzlich beginnt, begeistert Erde oder Sand zu verzehren, fragst du dich wahrscheinlich zunächst: „Ist das normal?“ Tatsächlich zeigen viele Hunde dieses Verhalten gelegentlich – aus den unterschiedlichsten Gründen. Nicht immer steckt eine dramatische Ursache dahinter. Oft testen Hunde einfach neugierig ihre Umwelt, denn Hunde erkunden die Welt intensiv mit Nase und Maul. Besonders junge Hunde und Welpen zeigen dieses Verhalten häufig, weil ihre Neugier noch besonders ausgeprägt ist.
Doch wann ist Vorsicht geboten? Beobachte genau, wie häufig und in welcher Menge dein Hund Erde oder Sand frisst. Ein gelegentliches Knabbern oder Schnuppern ist meist harmlos, doch regelmäßige oder massive Aufnahme könnte ein Signal sein, dass etwas nicht stimmt. Gerade wenn dein Hund dieses Verhalten plötzlich zeigt oder die Mengen sehr groß sind, solltest du genauer hinschauen. Denn dann könnten medizinische oder psychologische Ursachen vorliegen.
Instinkte aus der wilden Vergangenheit
Um zu verstehen, warum Hunde Erde fressen, lohnt sich ein Blick zurück in ihre wilde Vergangenheit. Unsere Hunde stammen ursprünglich vom Wolf ab. Ihre Vorfahren fraßen nicht nur frisches Fleisch, sondern nahmen auch regelmäßig Pflanzenmaterial, Erde und sogar kleine Mengen Sand auf. Warum? Diese Mischung half ihnen, Verdauungsprobleme zu lindern und wichtige Spurenelemente und Mineralien aufzunehmen.
Noch heute tragen Hunde diesen Ur-Instinkt in sich. Selbst wenn dein Vierbeiner täglich bestes Futter bekommt, bleibt manchmal der Impuls bestehen, nach natürlichen Hilfsmitteln gegen kleinere Verdauungsbeschwerden oder Mineralstoffmängel zu suchen. Dies ist ein tief verwurzelter Instinkt, der nicht zwangsläufig auf ein ernsthaftes Problem hindeutet – zumindest solange dein Hund nicht regelmäßig und übermäßig Erde frisst.
Medizinische Ursachen – was steckt dahinter?
Mögliche Mangelerscheinungen beim Hund
Es gibt allerdings Fälle, in denen das Erde- und Sandfressen deines Hundes auf einen ernsthaften Mangel im Körper hinweist. Wenn dein Hund konsequent und intensiv Erde frisst, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass ihm bestimmte Nährstoffe fehlen.
Besonders häufig tritt hierbei Eisenmangel auf. Eisenmangel äußert sich bei Hunden ähnlich wie beim Menschen: Dein Hund könnte müder wirken, weniger aktiv sein oder blassere Schleimhäute zeigen. Auch Kalziummangel, Zinkmangel oder ein Vitaminmangel können dazu führen, dass dein Hund instinktiv Erde oder Sand frisst, um den Mangel auszugleichen. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über typische Mangelerscheinungen und deren Symptome:
Mangelerscheinung | Symptome und Hinweise |
---|---|
Eisenmangel | Müdigkeit, blasse Schleimhäute, verminderte Aktivität |
Kalziummangel | Nervosität, Muskelzuckungen, Gelenkprobleme |
Zinkmangel | Fellprobleme, Hautreizungen, langsame Wundheilung |
Vitaminmangel | Schwäche, Immunschwäche, Verdauungsprobleme |
Wenn du mehrere dieser Symptome bei deinem Hund beobachtest, solltest du schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen, um eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Eine angepasste Ernährung oder gezielte Ergänzungsmittel können Mangelerscheinungen effektiv beheben.
Verdauungsprobleme und Magenbeschwerden
Nicht immer liegt die Ursache für das Sand- und Erdefressen deines Hundes in einem direkten Nährstoffmangel. Manchmal stecken unangenehme Magenbeschwerden dahinter. Erde kann für Hunde ähnlich wirken wie ein natürliches Medikament, um Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zu lindern. Vielleicht hast du schon beobachtet, dass dein Hund in Phasen von Verdauungsproblemen vermehrt Gras frisst. Ähnlich verhält es sich oft mit Erde und Sand: Diese Stoffe helfen dabei, überschüssige Magensäure zu neutralisieren und lindern so akute Beschwerden.
Ein häufiges Beispiel hierfür ist Gastritis, also eine Entzündung der Magenschleimhaut. Hunde, die an Sodbrennen oder Magenreizungen leiden, versuchen instinktiv, durch das Fressen von Erde die unangenehmen Symptome zu lindern. Auch bei einer gestörten Darmflora oder leichten Vergiftungen kann dein Hund vermehrt Erde aufnehmen, um Giftstoffe schneller aus dem Körper zu befördern. Wenn dein Hund also plötzlich und intensiv Erde frisst, solltest du seine Verdauung genau beobachten. Hat er Durchfall, erbricht er häufig oder wirkt er ungewöhnlich unruhig, wäre ein Besuch beim Tierarzt angeraten.
Parasitenbefall – ein unterschätztes Risiko
Auch Parasiten könnten dafür sorgen, dass dein Hund plötzlich Erde frisst. Häufig wird vermutet, dass Hunde Erde fressen, weil sie Würmer haben. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich können innere Parasiten, insbesondere Würmer, dazu führen, dass Hunde ungewöhnliche Essgewohnheiten entwickeln. Wurmbefall entzieht deinem Hund wichtige Nährstoffe, was wiederum zu Mangelerscheinungen führen kann. Instinktiv versucht dein Hund dann, diese Nährstoffe anderweitig aufzunehmen – eben beispielsweise durch Erde.
Zu den typischen Anzeichen eines Parasitenbefalls zählen:
- Auffälliger Gewichtsverlust trotz normalen Appetits
- Stumpfes Fell, blasse Schleimhäute
- Durchfall, Erbrechen oder Bauchschmerzen
- Juckreiz oder vermehrtes Kratzen am Po (bei Wurmbefall)
Solltest du mehrere dieser Symptome beobachten, ist eine Untersuchung beim Tierarzt dringend zu empfehlen. Eine Kotprobe schafft schnell Klarheit, ob dein Hund Parasiten hat, und ermöglicht eine gezielte Behandlung.
Psychologische und verhaltensbedingte Gründe

Langeweile und Unterforderung
Nicht immer liegen körperliche Ursachen vor, wenn Hunde Erde oder Sand fressen. Häufig spielt auch die Psyche deines Vierbeiners eine Rolle. Gerade wenn dein Hund nicht ausreichend beschäftigt wird, könnte er aus reiner Langeweile oder Unterforderung mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen wie dem Sand- und Erdefressen reagieren. Hunde sind intelligente Tiere, die regelmäßig körperlich und geistig ausgelastet werden müssen, um zufrieden zu sein.
Stelle dir daher folgende Fragen:
- Bekommt mein Hund genug Bewegung?
- Wird er geistig ausreichend gefordert?
- Biete ich ihm regelmäßig neue und spannende Beschäftigungsmöglichkeiten?
Sollte die Antwort eher negativ ausfallen, kannst du versuchen, deinen Hund besser auszulasten. Lange Spaziergänge, Denkspiele, Suchspiele oder Hundesportarten wie Agility helfen dabei, deinen Hund zufriedener zu machen. Oft verschwindet das problematische Verhalten dann von allein.
Stress, Angst und Unsicherheit
Neben Langeweile könnte auch Stress oder Unsicherheit dahinterstecken, wenn dein Hund plötzlich Sand oder Erde frisst. Hunde reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen ihrer Umwelt und nehmen diese oft intensiver wahr, als es uns Menschen bewusst ist. Ein plötzlicher Ortswechsel, ein neuer Mitbewohner (egal ob Mensch oder Tier) oder eine veränderte Familiensituation können Stress auslösen, der wiederum zu ungewöhnlichem Verhalten führt.
Wenn dein Hund plötzlich anfängt, Erde zu fressen, solltest du überlegen:
- Gab es kürzlich Veränderungen im Haushalt oder in der Umgebung?
- Hat dein Hund möglicherweise Angst vor etwas entwickelt, beispielsweise vor lauten Geräuschen oder bestimmten Situationen?
- Wirkt dein Hund insgesamt ängstlich, unruhig oder gereizt?
Stressbedingtes Verhalten kann oft durch gezielte Entspannungstechniken und Routinen gelindert werden. Sorge für einen festen Tagesablauf, ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und gib deinem Hund das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. In besonders schwierigen Fällen kann auch eine Verhaltenstherapie oder Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer helfen.
Aufmerksamkeitsverhalten
Manchmal steckt hinter dem Erdefressen aber auch schlicht der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Dein Hund merkt sehr schnell, wenn sein Verhalten eine Reaktion bei dir auslöst. Vielleicht hast du unbewusst genau dieses Verhalten verstärkt, indem du deinen Hund sofort gerufen, ermahnt oder ihm anderweitig Aufmerksamkeit geschenkt hast, sobald er Erde gefressen hat. Hunde lernen sehr schnell: „Wenn ich Erde esse, reagiert mein Besitzer auf mich!“
Um herauszufinden, ob Aufmerksamkeit der Grund ist, kannst du Folgendes beobachten:
- Frisst dein Hund gezielt Erde, wenn du ihn gerade nicht beachtest?
- Reagiert er erwartungsvoll, sobald er mit dem Verhalten beginnt?
- Verschwindet das Verhalten, wenn du es konsequent ignorierst?
In diesem Fall hilft oft nur konsequente Erziehung. Ignoriere das Verhalten bewusst, belohne deinen Hund aber dafür, wenn er Erde und Sand liegen lässt oder sich anderweitig beschäftigt. So lernt dein Hund schnell, dass positives Verhalten deutlich lohnenswerter ist.
Umweltbedingte Einflüsse – Bodenqualität und Umgebung
Lockstoffe im Boden
Manchmal ist es jedoch auch schlicht der Boden selbst, der deinen Hund so unwiderstehlich anzieht. Gerade Erde, die gedüngt wurde oder in der sich organische Bestandteile wie Kompostreste befinden, riecht für Hunde ausgesprochen verführerisch. Besonders Dünger, Mulch, frische Erde im Garten oder Blumenerde können intensiv riechen und locken deinen Hund dazu, davon zu probieren. Dies birgt aber auch Risiken, denn in gedüngter oder behandelter Erde sind oft chemische Substanzen enthalten, die deinem Hund ernsthaft schaden können.
Achte daher darauf, wo dein Hund unterwegs ist, und versuche ihn von solchen Flächen fernzuhalten. Besonders im Frühjahr und Sommer, wenn Gärten und Felder frisch gedüngt wurden, solltest du deinen Hund gut im Blick behalten. Wenn du den Verdacht hast, dein Hund könnte mit gedüngter Erde in Kontakt gekommen sein, solltest du ihn genau beobachten und bei Symptomen einer Vergiftung umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Besonderheit Sand – eine spezielle Vorliebe?
Während viele Hunde gelegentlich Erde probieren, entwickeln manche Vierbeiner eine regelrechte Vorliebe für Sand. Ob am Strand, im Sandkasten oder in Sandwegen: Manche Hunde scheinen den Geschmack oder die Textur von Sand regelrecht zu lieben. Aber warum ist das so?
Eine Erklärung dafür könnte in der besonderen Textur und Beschaffenheit von Sand liegen. Sand hat eine andere Konsistenz als normale Gartenerde und fühlt sich im Maul deines Hundes interessanter oder angenehmer an. Manche Hunde mögen zudem den salzigen Geschmack, der vor allem am Meer im Sand vorhanden ist.
Doch Vorsicht: Regelmäßiges oder übermäßiges Sandfressen birgt erhebliche gesundheitliche Risiken. Sand kann die Verdauung deines Hundes massiv beeinträchtigen, da er im Darm Klumpen bilden oder sogar zu Darmverschluss führen kann. Beobachte also genau, wie viel Sand dein Hund tatsächlich zu sich nimmt, und versuche, ihn vom Sandfressen abzuhalten, besonders bei längeren Aufenthalten am Strand oder auf sandigen Wegen.
Gesundheitliche Folgen des Sand- und Erde-Fressens

Magen-Darm-Probleme und Verstopfung
Wenn dein Hund gelegentlich kleine Mengen Erde frisst, ist das meistens harmlos. Problematisch wird es jedoch, wenn größere Mengen Erde oder Sand verschluckt werden. Gerade Sand kann im Verdauungstrakt ernsthafte Probleme verursachen, da er sich im Darm ansammeln und verklumpen kann. Die Folge: schwere Verstopfung oder sogar Darmverschluss.
Zu den häufigsten Symptomen von Magen-Darm-Problemen durch Sand oder Erde gehören:
- Erbrechen (oftmals wiederholtes Erbrechen)
- Appetitlosigkeit und allgemeine Trägheit
- Ungewöhnlich harter, kleiner Kot oder völliges Ausbleiben von Kotabsatz
- Unruhe oder deutliche Schmerzsymptome, z.B. Bauchweh
Sollte dein Hund nach dem Fressen von Sand oder Erde diese Symptome zeigen, zögere nicht, sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Ein Darmverschluss ist ein absoluter Notfall und erfordert schnelle medizinische Behandlung, oft sogar einen chirurgischen Eingriff.
Vergiftungsrisiken – Erde ist nicht immer harmlos
Ein weiteres ernstzunehmendes Risiko beim Sand- und Erdefressen sind Vergiftungen. Erde oder Sand kann mit Schadstoffen wie Pestiziden, Unkrautvernichtern oder giftigen Pflanzenresten kontaminiert sein. Besonders Erde, die frisch behandelt wurde, etwa in Parks, Feldern oder auch im eigenen Garten, birgt diese Gefahren.
Die typischen Symptome einer möglichen Vergiftung können sein:
- Speicheln, starkes Hecheln und vermehrter Durst
- Zittern, Orientierungslosigkeit oder Schwächeanfälle
- Erbrechen und Durchfall, oft mit blutigem oder schaumigem Kot
- Krampfanfälle oder neurologische Auffälligkeiten
Falls du vermutest, dass dein Hund giftige Substanzen aufgenommen hat, zählt jede Minute. Kontaktiere sofort deinen Tierarzt oder eine Tierklinik. Versuche, eine Probe der Erde oder des Sands mitzunehmen – das hilft dem Tierarzt bei der Behandlung.
Wie finde ich die Ursache heraus?
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ursachenanalyse
Wenn dein Hund regelmäßig Sand oder Erde frisst, ist es wichtig, zunächst systematisch vorzugehen, um herauszufinden, was dahintersteckt. Eine strukturierte Ursachenanalyse hilft dir dabei, gezielt gegenzusteuern. Hier ein Schritt-für-Schritt-Plan, wie du dabei am besten vorgehst:
- Verhalten genau beobachten
Notiere dir, wann dein Hund Erde oder Sand frisst. Gibt es bestimmte Zeiten, Orte oder Situationen, in denen er das Verhalten besonders oft zeigt? - Gesundheitszustand prüfen
Achte auf begleitende Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Verhaltensänderungen. - Umfeld kontrollieren
Prüfe, ob dein Hund möglicherweise Zugang zu besonders attraktiver Erde (Kompost, Dünger) hat. - Veränderungen im Alltag analysieren
Überlege, ob in letzter Zeit Stressfaktoren aufgetreten sind (Umzug, Familienzuwachs, Lärm, veränderte Routine). - Ernährung prüfen
Ist dein Hund ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt, oder könnte ein Mangel bestehen?
Wenn du anhand dieser Punkte keine eindeutige Ursache findest oder wenn Symptome auftreten, die auf medizinische Probleme hindeuten, ist es Zeit für den nächsten Schritt: den Tierarztbesuch.
Diagnostische Verfahren beim Tierarzt
Ein Tierarztbesuch schafft schnell Klarheit, ob hinter dem Erdefressen deines Hundes möglicherweise gesundheitliche Probleme stecken. Der Tierarzt verfügt über verschiedene diagnostische Möglichkeiten, um die genaue Ursache zu ermitteln. Die häufigsten und effektivsten Methoden sind:
Diagnostisches Verfahren | Zweck und Nutzen |
---|---|
Blutuntersuchung | Erkennt Mangelerscheinungen, Entzündungen, Organprobleme |
Kotprobe | Feststellung von Parasiten oder Darminfektionen |
Ultraschall | Prüft Magen-Darm-Trakt auf Verstopfung, Fremdkörper oder Verletzungen |
Röntgen | Erkennt Fremdkörper oder Darmverstopfungen durch Sand- oder Erdeklumpen |
Gemeinsam mit deinem Tierarzt kannst du danach eine passende Behandlung oder Therapie einleiten.
Was kann ich dagegen tun? Praktische Tipps für Hundebesitzer

Akute Maßnahmen – Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen
Wenn dein Hund akut Sand oder Erde in größeren Mengen verschluckt hat, solltest du sofort reagieren. Diese Maßnahmen helfen dir dabei, schlimmere Folgen zu verhindern:
- Hund sofort stoppen: Lenke deinen Hund sofort ab, sobald du bemerkst, dass er Erde oder Sand frisst. Ein Kommando wie „Aus!“ sollte konsequent trainiert und angewendet werden.
- Wasser anbieten: Biete deinem Hund frisches Wasser an, um die Aufnahme größerer Mengen Erde oder Sand im Magen zu verdünnen.
- Hund beobachten: Achte auf Symptome wie Erbrechen, Schmerzen, Unruhe oder Trägheit in den nächsten Stunden.
- Tierarzt kontaktieren: Falls du größere Mengen oder sogar gesundheitliche Symptome vermutest, kontaktiere umgehend deinen Tierarzt.
Akute Reaktionen helfen dir dabei, Schäden schnell einzugrenzen und mögliche gesundheitliche Risiken abzuwenden.
Ernährung optimieren
Um langfristig zu verhindern, dass dein Hund Erde oder Sand frisst, solltest du seine Ernährung genau unter die Lupe nehmen. Viele Fälle von Erde- oder Sandfressen beruhen tatsächlich auf unentdeckten Mangelerscheinungen, die dein Hund instinktiv zu kompensieren versucht. Prüfe daher, ob dein Hund tatsächlich ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt ist.
Besonders wichtig sind hierbei folgende Nährstoffe:
- Eisen und Kalzium: Achte auf hochwertige tierische Zutaten im Futter oder ergänze gegebenenfalls spezielle Mineralpräparate.
- Ballaststoffe: Sorgen für eine gute Verdauung und Darmgesundheit. Ergänze Futter mit Ballaststoffen wie Karotten, Süßkartoffeln oder speziellen Futtermischungen.
- Vitamin- und Mineralstoffzufuhr: Hochwertiges Alleinfutter enthält in der Regel alle notwendigen Stoffe. Bei Unsicherheiten hilft ein Gespräch mit dem Tierarzt, der dir gezielt Ergänzungsmittel empfehlen kann.
Die Anpassung der Ernährung dauert zwar einige Wochen, zeigt aber oft nachhaltige Erfolge: Dein Hund verliert dann meist von allein das Interesse an Sand oder Erde.
Beschäftigung und Auslastung erhöhen
Ein gelangweilter oder nicht ausgelasteter Hund sucht sich häufig Ersatzbeschäftigungen, wie eben das Fressen von Erde oder Sand. Die effektivste Prävention ist daher, deinen Vierbeiner sowohl körperlich als auch geistig ausreichend zu beschäftigen.
Probiere zum Beispiel:
- Interaktive Denkspiele: Intelligenzspielzeuge, Futterbälle oder Schnüffelteppiche fördern deinen Hund geistig und lenken ihn von unerwünschten Verhaltensweisen ab.
- Regelmäßiger Hundesport: Agility, Obedience, Mantrailing oder Apportierspiele fördern deinen Hund körperlich und mental.
- Längere und abwechslungsreiche Spaziergänge: Entdecke neue Wege, Orte und Herausforderungen. Neue Reize verhindern Langeweile und fördern das Wohlbefinden.
Gut beschäftigte Hunde entwickeln deutlich seltener problematisches Verhalten und verlieren dadurch meist automatisch das Interesse am Fressen von Sand und Erde.
Training und Verhaltenstherapie
Sollten alle bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um das Verhalten deines Hundes zu verändern, kann gezieltes Training helfen. Besonders dann, wenn dein Hund aus Gewohnheit oder Aufmerksamkeit Erde frisst, ist Verhaltenstraining sinnvoll. Wichtig dabei ist Konsequenz und positives Verstärken erwünschter Verhaltensweisen:
- Konsequentes Unterbrechen: Trainiere ein klares „Aus“ oder „Nein“, sobald dein Hund Erde oder Sand fressen will.
- Belohne positives Verhalten: Wenn dein Hund Erde ignoriert oder wieder loslässt, gib ihm eine kleine Belohnung oder Lob.
- Geduld und Konsequenz: Bleibe ruhig, aber bestimmt. Strafe den Hund nicht, sondern lenke ihn sanft, aber klar um.
Sollte sich dennoch keine Besserung einstellen oder tiefere psychische Ursachen wie Ängste, Stress oder Traumata vermutet werden, ist die Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer oder Tierpsychologen ratsam.
Häufige Mythen rund ums Erde- und Sandfressen

Rund um das Thema Erde- und Sandfressen kursieren viele Mythen und gut gemeinte Ratschläge. Einige halten sich besonders hartnäckig. Doch was stimmt wirklich?
„Mein Hund frisst Erde, weil er Würmer hat!“ – Wahr oder falsch?
Viele Hundebesitzer glauben, dass Erdefressen automatisch bedeutet, dass ihr Hund Würmer hat. Doch ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich kann das Erdefressen ein Hinweis auf Parasiten sein – aber es ist längst nicht immer so. Parasiten führen in erster Linie zu Nährstoffmangel, den dein Hund versucht, instinktiv auszugleichen. Das Verhalten allein reicht aber niemals für eine sichere Diagnose. Klarheit schafft nur eine Kotuntersuchung beim Tierarzt.
„Ein Hund weiß schon selbst, was ihm fehlt“ – Instinkt oder Irrtum?
Hunde besitzen tatsächlich beeindruckende Instinkte. Dennoch bedeutet dies nicht, dass dein Hund immer genau weiß, was ihm gut tut. Gerade beim Erde- und Sandfressen überwiegt häufig der Impuls oder die Neugier. Dass dein Hund intuitiv genau den richtigen Boden findet, um seinen Mangel zu beheben, ist eher unwahrscheinlich. Es bleibt also in der Verantwortung von uns Hundebesitzern, gut hinzuschauen und den Hund im Zweifelsfall vom Sand- oder Erde-Fressen abzuhalten.
Fazit: Wann du handeln musst und wann nicht
Natürlich ist nicht jede Erde-Mahlzeit deines Hundes gleich ein Grund zur Panik. Oft steckt dahinter einfach Neugier, Langeweile oder ein uralter Instinkt. Trotzdem gibt es klare Signale, die ernst genommen werden sollten.
Hier eine kurze Checkliste, die dir hilft zu entscheiden, wann du handeln solltest:
Situation | Handlungsbedarf |
---|---|
Gelegentliches Probieren, keine Symptome | Kein Grund zur Sorge |
Häufiges oder zwanghaftes Verhalten | Ursache ermitteln, ggf. Tierarzt konsultieren |
Begleitende Symptome (Erbrechen, Durchfall, Müdigkeit) | Unbedingt sofort zum Tierarzt |
Verdacht auf Aufnahme giftiger Stoffe | Sofortige medizinische Hilfe notwendig |
Die meisten Ursachen kannst du durch gezielte Beobachtung, bessere Ernährung und Beschäftigung in den Griff bekommen. Bleib wachsam, aber entspanne dich – denn meistens steckt hinter dem kuriosen Verhalten deines Vierbeiners nichts wirklich Ernstes.